Platz des Handwerks - Drohnenbild
HWK Schwaben, Sascha Schneider

Die Handwerkskammer für Schwaben wurde am 15. Mai 1900 gegründet und feiert in diesem Jahr Jubiläum125 Jahre HWK Schwaben

Die Handwerkskammer für Schwaben vertritt aktuell knapp 31.000 Handwerksbetriebe mit rund 147.000 Beschäftigten, darunter 10.000 Auszubildende. Als Selbstverwaltung des Handwerks und Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie die Interessen des schwäbischen Handwerks in vielfältiger Weise. Vor 125 Jahren wurde die Kammer, wie viele andere in Deutschland, gegründet und ist seitdem unter anderem Garant für Qualität und hochwertige Ausbildung im Handwerk.



„Made in Germany“

Zur Idee der Einführung von Handwerkskammern kam es Ende des 19. Jahrhunderts. Die zunehmende Industrialisierung und die Verabschiedung des Gewerbefreiheitsgesetzes von 1868 zeigten zunehmend ihre negativen Auswirkungen und verschlechterten die Qualität im Handwerk. Das Siegel „Made in Germany“ war damals alles andere als ein Qualitätsmerkmal. Es wurde von den Briten eingeführt, um damit minder wertige Produkte aus Deutschland zu kennzeichnen.

Unter dem damaligen Reichskanzler Otto von Bismarck sollte deswegen umgesteuert werden. 1897 kam es im Reichstag zur Novellierung der Reichsgewerbeordnung. Darin heißt es unter anderem: „Zur Vertretung der Interessen des Handwerks sind Handwerkskammern zu errichten.“ Und weiter: „Die Handwerkskammer soll in allen wichtigen, die Gesamtinteressen des Handwerks oder die Interessen einzelner Zweige desselben berührenden Angelegenheit gehört werden. Sie ist befugt, Veranstaltungen zur Förderung der gewerblichen, technischen und sittlichen Ausbildung der Meister, Gesellen und Lehrlinge zu treffen sowie Fachschulen zu errichten und zu unterstützen.“



Erster Standort am Kesselmarkt

Bei der Gründung trug die HWK Schwaben den Namen „Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg“. Die ersten Verwaltungsräume befanden sich am Kesselmarkt in Augsburg und der erste Präsident hieß Johann Nepomuk Mederle und war Schuhmachermeister.

Mit der Einführung der Kammern um die Jahrhundertwende in Schwaben und im ganzen Deutschen Reich erfuhr das Handwerk einen Aufschwung. Qualität und Zuverlässigkeit stiegen, vor allem auch die Anstrengungen für eine hochwertige Ausbildung trugen schnell Früchte. Allerdings sorgten der Erste Weltkrieg, die Hyperinflationen von 1923 und ab 1929 sowie das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, der Nationalsozialismus, für bittere Zäsuren und Niedergang. In der NaziZeit wurden die Handwerkskammern entmachtet und gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern durch sogenannte Gauwirtschaftskammern ersetzt. Das Handwerk spielte in der Kriegswirtschaft nur noch eine untergeordnete Rolle.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rief die US-Militärregierung in ihrer Besatzungszone 1948 wieder die vollständige Gewerbefreiheit aus. Den Kammern und anderen Handwerksorganisationen wurde jede öffentliche Funktion entzogen. Die Konsequenzen waren erneut ein rapider Verlust an Qualität und Zuverlässigkeit im Handwerk. Erst mit der Verabschiedung einer einheitlichen Handwerksordnung 1953 und der Wiedereinführung der Kammern als Selbstverwaltung des Handwerks ging es wieder aufwärts.

Die HWK Schwaben engagierte sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten intensiv in Sachen Aus- und Weiterbildung. Sie baute ein umfassendes Beratungsangebot auf, errichtete Gewerbeförderungszentren, gründete die Akademie des Handwerks für Fort- und Weiterbildungen und setzte sich in ihrer politischen Arbeit für die Belange des Handwerks ein. Auch kulturell engagierte und engagiert sich die Kammer, unter anderem mit dem Schwäbischen Handwerkermuseum in Augsburg.



Für ein starkes Handwerk

Auch heute setzt sich die Handwerkskammer für Schwaben für ein starkes Handwerk ein. Und das unter Einbindung der Handwerkerinnen und Handwerker, die in der Vollversammlung die Richtung der Kammer mitbestimmen. Das Ehrenamt spielt in der Arbeit der Kammer eine entscheidende Rolle, vor allem was das Prüfungswesen angeht. In den Berufsbildungszentren, mit der Akademie der HWK Schwaben sowie an Bildungsstandorten in ganz Schwaben sorgt die Kammer für eine hochwertige Aus-, Fort- und Weiterbildung im Handwerk. Die in der Lehrlingsrolle eingetragenen Auszubildenden erhalten mit der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung eine umfassende Ausbildung zu allen Aspekten ihres Berufs. Die in der Handwerksrolle eingetragenen Betriebe profitieren von einem breit gefächerten Beratungsangebot der HWK.

Die schwäbische Kammer setzt sich auch bei Zukunftsthemen ein. Als Vorreiterin vernetzt sie mit ihrem 2008 gegründeten Klimaschutznetzwerk Betriebe beim Thema nachhaltiges Bauen und Sanieren. Und die Kammer hat mit ihrem Beratungsangebot Felder wie Digitalisierung, Robotik und KI im Blick, zum Nutzen der Betriebe.

Mehr zum Jubiläum der HWK sowie ein Video unter www.hwk-schwaben.de/jubilaeum

 

 

Chronik zu 125 Jahren HWK Schwaben

15. Mai 1900 – Gründung der Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg. Die ersten Büro- und Verwaltungsräume befinden sich am Kesselmarkt in Augsburg. Erster Präsident ist der in Hafenreuth bei Donauwörth geborene Schuhmachermeister Johann Nepomuk Mederle.

1919 – Einsatz der Handwerkskammer für Schwaben für kranke, verwundete und erholungsbedürftige Handwerker. Sie übernimmt das ehemalige Hotel Gary (heute: Sonnengarten), renoviert es und eröffnet das „Erholungsheim schwäbischer Gewerbetreibender“ in Bad Wörishofen.

1927 – Im neuen Kammergebäude am Schmiedberg in Augsburg wird die Arbeit aufgenommen.

1942 – Alle Handwerkskammern werden gemeinsam mit den Industrieund Handelskammern durch „Gauwirtschaftskammern“ ersetzt.

1944 – Das Kammergebäude der HWK Schwaben am Schmiedberg wird in einer verheerenden Bombennacht zerstört. Zwischen 1945 und 1948 wird es neu aufgebaut.

1948 – Die US-Militärregierung führt die vollständige Gewerbefreiheit ein. Handwerkskammern sind damals „freie Vereine mit freiwilliger Mitgliedschaft“. Qualität und Zuverlässigkeit im Handwerk sinken.

1948/1949 – Die bayerischen Kammern schließen sich zum Bayerischen Handwerkstag zusammen. Als offizielles Organ erscheint ab 1949 die „Bayerische Handwerker Zeitung“, verlegt vom Holzmann Verlag in Bad Wörishofen.

1953 – Verabschiedung einer einheitlichen Handwerksordnung und Wiedereinführung der Handwerkskammern als „Selbstverwaltungskörperschaften des öffentlichen Rechts“.

ab 1956 – Aufbau eines umfassenden Beratungsangebots der HWK Schwaben. Vor allen anderen Kammern richtet die schwäbische Kammer eine landhandwerkliche Beratungsstelle ein. Auch die Ausbildungsberatung wird ab Ende der sechziger Jahre auf- und ausgebaut.

1972 – Das erste Gewerbeförderungszentrum (GFZ) in Augsburg wird eröffnet, um die Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. Ihm folgen 1978 das zweite GFZ in Kempten und 1983 das dritte in Memmingen. Heute unter der Abkürzung BTZ bekannt.

1980 – Die Akademie des Handwerks wird gegründet, mit einem speziell auf das Handwerk zugeschnittenen Weiterbildungsangebot.

1985 – Das Schwäbische Handwerkermuseum wird eingeweiht. Es veranschaulicht die Geschichte des Handwerks durch detailgetreu nachgebaute Werkstätten sowie historische Exponate.

1998 – Das Umwelttechnologische Gründerzentrum (UTG) in Augsburg wird eingeweiht. Die HWK ist daran beteiligt und unterstützt auf diese Weise Neugründungen von Betrieben.

2003 – Unter dem Motto „Lernen im Grünen“ wird die Akademie der Kammer an der Siebentischstraße in Augsburg eröffnet.

2008 – Das Servicezentrum der Handwerkskammer für Schwaben am Siebentischwald wird bezogen. Im gleichen Jahr gründet die Kammer ihr Klimaschutznetzwerk für klimafreundliches Bauen und Sanieren. Sie nimmt damit eine Vorreiterrolle ein.

2020 – Das neue Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Augsburg nimmt als eines der modernsten in Europa seinen Betrieb auf.

Heute – Die Handwerkskammer für Schwaben vertritt knapp 31.000 Handwerksbetriebe mit rund 147.000 Beschäftigten, darunter knapp 10.000 Azubis.

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