Erwin Lotter

"Ihre Meinung zum Handwerk"Dr. Erwin Lotter, MdB (FDP)

Was verbinden Sie persönlich mit dem Handwerk?
"Drei Dinge machen einen Meister", so ein altes deutsches Sprichwort: "Wissen, Können und Wollen". Deshalb bedeutet "Handwerk" für mich persönlich vor allem drei Dinge: Tradition, Qualität und Leidenschaft. "Tradition" - das ist für mich das "altbewährte", fachliche Wissen, das vom Meister an seine Lehrlinge weitergegeben wird und das so über Generationen erhalten bleibt. "Qualität" - damit meine ich das sachliche Wissen und die handwerkliche Kunstfertigkeit, die während der jahrelangen Ausbildung täglich aufs Neue trainiert, verbessert und verfeinert wird. Und nicht zu vergessen: Die "Leidenschaft" für ein Produkt und für einen bestimmten Handwerksberuf. Wer ein echtes Handwerksprodukt kauft, weiß: Hier wurde noch mit Liebe gearbeitet. Und das ist ein Gefühl, das mir kein industriell gefertigtes Massenprodukt - und sei es noch so gut - je vermitteln kann.

Welche Bedeutung hat das Handwerk - die "Wirtschaftsmacht von nebenan" - Ihrer Meinung nach für Deutschland und Schwaben?
Auch wenn in der Öffentlichkeit meist von der Großindustrie und ihren Fusionen oder vom High- und Biotech-Segment die Rede ist: Das Handwerk hat eine solide und bedeutsame Stellung in unserem Wirtschaftsleben. Rund 6 Millionen aller Bürger arbeiten in Handwerksbetrieben. Das heißt: Jeder fünfte Erwerbstätige hat im Handwerk nicht nur sein Auskommen, sondern auch seine Berufung gefunden. Und was ich als Politiker, dessen Anstrengungen vor allem der Jugend und der Zukunft unserer Region gelten, als besondere Leistung empfinde: Das Handwerk ist in Deutschland immer noch einer der größten Anbieter von Ausbildungsplätzen. Mehr als jeder Dritte Auszubildende startet seine berufliche Laufbahn mit einer Lehre im Handwerk. Damit ist das Handwerk sowohl als Produkt- und Dienstleistungsanbieter wie auch als Jobmotor ein wichtiger Faktor im Wirtschaftsleben unseres Landes.

Was sagen Sie zur Imagekampagne des deutschen Handwerks?
Die Grundidee der Kampagne - nämlich zu zeigen: "Was wäre die Welt ohne Handwerk?" - ist nicht nur pfiffig, sondern auch unterhaltsam. Ich wünsche mir, dass sich viele Bürger von dieser Botschaft angesprochen fühlen " und auch weiterhin mit ihren Konsumentscheidungen das Handwerk in Deutschland unterstützen. Damit wir bei allen digitalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts immer ein festes Fundament unter den Füßen haben: den sprichwörtlichen "goldenen Boden" des Handwerks.