PressemitteilungZukunft braucht Herkunft
Wie digital ist das schwäbische Handwerk?
(treu) Die Digitalisierung stellt das Handwerk in vielen Branchen vor neue Herausforderungen und führt zu Veränderungen. Eine aktuelle Trendumfrage der HWK bestätigt: 68 Prozent der befragten Betriebe messen der Digitalisierung eine hohe Bedeutung für ihren eigenen Betrieb zu. Dabei hat eine Vielzahl von Betrieben bereits digitale Anwendungen eingeführt. Vom Einsatz digitaler Messgeräte, hin zu Robotern, die die handwerkliche Arbeit erleichtern, über die Datenbrille, auf der technische Informationen abgerufen werden können, bis zu Lager- und Verwaltungstätigkeiten, die Digitalisierung schreitet im Handwerk mit großen Schritten voran.
Bei der Jahrespressekonferenz der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) stellten Kammerpräsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner in einem Video unterschiedliche Anwendungen vor. „Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruch, dass in einer Zimmerei modernste, digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeiter in der traditionellen Zimmererkluft arbeiten. Zukunft braucht Herkunft!“ stellte Rauch das handwerkliche Selbstverständnis dar. Die Kammerspitze stellte auch das breite Beratungsangebot für die Mitgliedsbetriebe vor. Ebenso zeigte sie, welche Maßnahmen die HWK selbst getroffen hat, um im Bereich Aus- und Weiterbildung fit für das digitale Zeitalter zu sein.
Im schwäbischen Handwerk hat das Thema Digitalisierung einen hohen Stellenwert. So wurde das erste umfassende bundesweite Forschungsprojekt „Handwerk Digital“ auf Initiative der HWK Schwaben auf den Weg gebracht. Als wissenschaftlicher Partner konnte das Fraunhofer IGCV gewonnen werden. Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert das 2,1 Millionen Euro-Projekt zu 75%.
Trendumfrage: für 68 Prozent der Betriebe hat die Digitalisierung eine hohe Bedeutung
Rechtzeitig zur Jahrespressekonferenz hatte die HWK Schwaben eine Trendumfrage bei Handwerksunternehmen durchgeführt. Auf die Frage „Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für ihr Unternehmen?“ antworteten 68 Prozent der teilnehmenden Betriebe mit hoch. 29 Prozent gaben an, dass Digitalisierung für sie eine geringe Bedeutung habe und für 3 Prozent hatte sie keine Bedeutung. Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner sieht sich bestätigt: „Die Handwerksunternehmen wissen genau, dass sie diese technologische Entwicklung nicht verpassen dürfen, wenn sie am Markt bestehen wollen. Wir haben daher für unsere Mitgliedsbetriebe ein umfangreiches Angebot, um sie bei der Umsetzung zu unterstützen.“
Handwerk 4.0 – das bietet die HWK ihren Unternehmen
Ein interdisziplinäres Team aus Technikern, Betriebswirtschaftlern, Marketing-Fachleuten und Juristen arbeitet mit den schwäbischen Handwerksbetrieben zusammen, um Digitalisierungsanwendungen im Handwerk erfolgreich zu platzieren. Die Angebote erstrecken sich über digitales Prozessmanagement, digitales Marketing, IT-Sicherheit und Datenschutz bis zu IT- und Internet-Recht. Darüber hinaus sind die HWK-Experten eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen vernetzt, um bei Bedarf externe Forschungs- und Entwicklungskompetenz einzubinden. Ebenso zeigen die HWK-Berater, welche Fördermöglichkeiten es gibt und unterstützen die Firmen bei der Antragsstellung. Wichtigstes Instrument ist hier der Digitalbonus des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Ein Viertel aller Anträge für dieses Programm kommt aus dem Handwerk. Allein in Schwaben haben über 560 Firmen diese Förderung beantragt.
Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung bei der HWK
Doch nicht nur die Betriebe sind fit für die digitale Zukunft. Die Handwerkskammer, als größter Weiterbildungsanbieter für das Handwerk in Schwaben, hat ihre Angebote sowohl in Bezug auf die Kurse, wie auch die Ausstattung darauf ausgerichtet. Neue, interaktive Medientechnik gehört in den Ausbildungsräumen zum Standard und digital gesteuerte Maschinen, wie zum Beispiel 3D-Drucker und modernste CNC-Bearbeitungszentren gehören zur Ausstattung des praktischen Unterrichts. Darauf ausgerichtet ist auch die Didaktik im Unterricht sowie die Schulung der Dozenten.
HWK Schwaben initiiert erstes bundesweites Forschungsprojekt „Handwerk digital“
Um jedoch genau zu wissen, welche Digitalisierungspotenziale (ganzheitlich und prozessorientiert) es im Handwerk gibt, welche FuE-Vorhaben aus dem Industrie-4.0-Umfeld für das Handwerk nutzbar gemacht werden können und wie die digitale Zukunft des Handwerks aussehen kann, hat die HWK Schwaben das bundesweit erste Forschungsprojekt „Handwerk digital“ auf den Weg gebracht und die Gesamtprojektleitung übernommen. Wissenschaftlicher Partner ist dabei das Fraunhofer IGCV, die HWK Unterfranken für den Bereich Robotik sowie als assoziierter Partner das SHK-Unternehmen Erich Schulz aus Augsburg. Das Projekt ist am 1.6.2017 gestartet und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Der finanzielle Rahmen beträgt 2,1 Millionen Euro, die vom Bayer. Wirtschaftsministerium zu 75% gefördert werden. Die restlichen 25% bringen die Projektpartner auf. Für die HWK Schwaben sind dies 175.000 Euro.